Im Körper sein 1: Lebendigkeit fühlen

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Unser Zentrum ist gefühlt meist im Kopf. Indem wir die Lebendigkeit im Inneren unseres Körpers fühlen, verschieben wir unser «gefühltes Zentrum» in den ganzen Körper. Dabei verändert sich unsere Wahrnehmung. Wir fühlen uns lebendig, sind zentriert im Moment und präsent.

Die Trennung zwischen Kopf und Körper
Wir leben in einer Kultur, in dem der Körper insbesondere in Bezug auf seine Fitness und sein Aussehen eine wichtige Rolle spielt. Doch ist unsere Beziehung in erster Linie eine Top-down-Beziehung. Wir sind ein Kopf, der einen Körper besitzt. «Ich denke, also bin ich.» Dieser Satz des französischen Philosophen Descartes aus dem 17. Jahrhundert steht für die Trennung von denkendem Ich und Körper als Materie andererseits. Er ist auch heute noch aktuell. Wir definieren uns über das Denken. Ich bin, was ich denke. Und ich habe einen Körper.

Und so ist unser «Zentrum» gefühlt meist im Kopf und wir schaffen uns unsere Identität im Denken. Eine Geschichte, die beschreibt, wer wir sind und wo wir herkommen. Doch dabei trennen wir unser Denken, den Kopf, vom Rest des Körpers. Wir verlassen unseren Körper – quasi unser Gefährt für unsere Reise hier auf Erden – um uns einseitig im Denken aufzuhalten. Dabei verschenken wir das Wissen, dass wir aus unserem Körper schöpfen können. Wir schneiden uns ab von einem Teil von uns und überhören die Sprache unseres Körpers. Gefühle, Emotionen, Empfindungen, Sensationen, Bewegung. Wie das Denken gehören sie zu uns, sind ein Teil von uns, unserer Körper-Geist-Einheit.

Abgeschnitten von einem Teil von Dir
Und so leben wir mehrheitlich in unserer eigenen «virtuellen» Kopf-Welt, abgeschnitten vom Rest unseres Körpers, abgeschnitten vom Rest der Welt, abgeschnitten von einer direkten, essentiellen Erfahrung von Sein. Dabei führt das einseitige «im Denken sein» dazu, dass wir uns von uns selbst entfremden und uns nicht zentriert und geerdet fühlen. Wir fühlen uns nicht vollständig, unangenehme Gefühle sind bedrohlich und wir lenken uns ohne Unterbruch ab um das «im Kopf sein» überhaupt auszuhalten. Und wir suchen – meist in der Aussenwelt – nach dem Gefühl des Ganzseins.

Wenn es uns gelingt, unser «gefühltes Zentrum» aus dem Kopf in den ganzen Körper zu verschieben, dann verändert sich unsere Wahrnehmung, unsere Empfindung von Sein. Wenn wir wieder anfangen, in unserer Körper-Geist-Einheit zu leben, dann verändert sich auch unser Denken. Es wird ruhiger, es gibt mehr Raum, und wir verbinden uns mehr und mehr mit unserer inneren Weisheit.

Die Lebendigkeit im Innern fühlen
Ich lade Dich dazu ein, die Lebendigkeit im Inneren des Körpers zu fühlen – in den Händen, den Füssen, im ganzen Körper. Und das Fühlen dieser Lebendigkeit im Körperinnern bringt uns aus dem Kopf in die Präsenz des Jetzt. Indem wir die Lebendigkeit in unserem Körper spüren, fangen wir an, die Trennung zwischen Kopf und Körper aufzuheben. Es bringt uns zum SEIN im Körper und wir vertiefen den Kontakt mit uns selbst.

Wenn wir uns dem somatischen Wahrnehmen öffnen, dann nehmen wir den Körper, die Gefühle, die Lebendigkeit im Innern fühlend war. Und wir fangen wieder an, ganz in unserem Körper zu leben, uns nach und nach wieder einem Gefühl von Ganzheit zu nähern. Wir werden bewusst und erschliessen uns dabei nicht nur die Weisheit unserer Körper-Geist-Einheit, sondern wir fühlen uns lebendig, sind zentriert im Moment und präsent. Es entsteht Raum und wir sind weniger verstrickt in unsere Gedanken. Wir spüren deutlicher, was wir möchten und was uns guttut. Wir sind geerdet.

Und somit lade ich Dich ein, mit Deinem Körper in Kontakt zu kommen. Die Lebendigkeit in Deinem Inneren zu spüren. Immer und immer wieder. Nicht nur ein Kopf mit Körper, sondern eine Körper-Geist-Einheit zu sein. Ganz in meinem Körper zu sein ist für mich gleichbedeutend wie einen Anker zu setzen in diesem Leben. Ganz hier sein. Präsent in meinem eigenen Leben. Verbunden.

Juli 2022

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